Ecuador

Sowohl 2008, 2009, 2010 als auch 2011 habe ich Ecuador besucht, wobei ich aber nur im Jahre 2008 und 2011 intensiv nach Spinnen gesucht habe. Detallierte Informationen über das Land und meine Reise sowie der gefundenen Spinnentiere findet sich in folgenden Ausgabe der Arachne.

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Ecuador ist ein recht kleines Land , hat aber aufgrund seiner geografischen Besonderheiten eine unglaublich große Diversität bzgl. seiner Flora und Fauna aufweist.

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Startpunkt meiner Reise ist die größte Stadt Ecuadors : Guayaquil. Diese Region ist stark bewohnt, jedoch gibt es ca. 30 km von Guayaquil ein kleines Schutzgebiet mit dem Namen Bosque Protector Cerro Blanco. Hier wird noch ein Gebiet eines ursprünglichen Trockenwaldes geschützt, welchen man in der Form ansonsten nirgendwo mehr findet. Einen Eindruck über den Bosque Protector gewinnt man hier: www.bosquecerroblanco.org

Hier konnte ich bisher 3 verschiedene Theraphosidae sp, darunter eine Pamphobeteus sp. , finden und man kann die Tiere sehr schön in ihrem natürlichen Habitat beobachten. In dieser Region gibt es ungefähr von Januar bis Mai eine Regenzeit. Adulte Männchen der Arten sind ca. im Juni zu finden. Nach der Verpaarung bauen die Weiber  in der Hochzeit der Trockenzeit im September ihre Kokons. Ab November leben die Tiere dann sehr zurückgezogen und bereiten sich auf ihre Häutung vor.

Diese von mir beobachteten Vogelspinnen  benutzen  keine Spinnweben , um ihre Unterschlüpfe unter Steinen oder Baumwurzeln zu verschließen. Man findet ledicglich etwas Spinnseide um den Unterschlupf herum.  Des weiteren kommen Tiere mit ihren Kokons sogar bis zu einem Meter vor ihre Unterschlüpfe. Dieses verwundert etwas aufgrund der zahlreich vorkommenden Pepsis sp.

Hier ein Bild der im Nationalpark häufigen Pepsis sp.

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Habitat der Pamphobeteus sp. und der zwei anderen unbekannten Theraphosidae sp.

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Typischer Unterschlupf im Wurzelwerk der Bäume

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Unterschlupf unter großen Steinen:

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Selten fanden sich auch Röhren, die direkt im Waldboden verliefen:

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Pamphobeteus sp. mit Kokon

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Adultes Weibchen:

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( Foto Jorge Penafiel )

adultes Männchen:

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juveniles Tier:

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Pamphobeteus sp. am Eingang seiner Wohnröhre:

Es kommt im gleichen Habitat jedoch noch eine weitere große Theraphosidae sp. vor. Diese haben eine andere Behaarung und Färbung und die adulten Männchen sind deutlich von den adulten Tieren der Pamphobeteus sp. zu unterscheiden, Auch waren diese Spinnen leichter reizbar und sehr defensiv eingestellt.

Adulte Weibchen:

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adultes Männchen:

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( Foto: Jorge Penafiel )

In gleichem Habitat mit diesen beiden großen Vogelspinnen lebt noch ( odere mehrere )  eine kleine Theraphosidae sp. So konnte ich adulte Männchen finden. Ob das darunter gezeigte weibliche Tier der gleichen Art entspricht, ist spekulativ.

altes adultes Männchen einer unbekannten kleinen Theraphosidae sp. aus dem Bosque Protector Cerro Blanco:

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frisch adultes Tier:

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( Foto: Jorge Penafiel )

unbekannte Vogelspinnenart. Diese war sehr scheu und nur schwer zu fotografieren:

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Es leben auch weitere mygalomorphe Spinnen in diesem Gebiet. Häufig kann man an Hängen oder zwischen Baumwurzeln Netze von Linothele cf. macrothelifera sehen.

Linothele cf. macrothelifera:

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eine weitere unbekannte mygalomorphe Spinne lebte in Erdlöchern an Hängen:

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Ebenfalls im Bosque Protector Cerro Blanco kann man Nephila clavipes finden. Diese Tiere sind am ehsten an Lichtungen anzuteffen.

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Des weiteren bewohnt  eine sehr große Anzahl der unten gezeigten Echsen auf dem Waldboden. Es ist davon auszugehen, dass diese einen Teil der Beute der großen Spinnen darstellen.

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Nach Guayaquil bin ich über einige Zwischenstationen nach Vilcabamba gereist, welches ein nettes und ruhiges Dörfchen inmitten der Berge ist. Vilcabamba liegt ca. zwischen 700 und 2028 Metern und eignet sich sehr schön zum wandern.
Umgebung von Vilcabamba:

Einige Impressionen aus der Umgebung von Vilcabamba: Gipfelkreuz des höchsten Berges in der Umgebung, der Mt. Mandango mit 2028 Metern.

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Berge um Vilcabamba

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Verschiedene Arten von Sukkulenten haben sich dem Klima angepasst:

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Natürlich habe ich meine Wanderungen in den Bergen auch für die Suche nach Vogelspinnen genutzt. Dabei findet man  auch viele  andere interessante Tiere, wie diese mir unbekannte Skorpionart:

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Interessanterweise lebt nur in den Kakteen in den Bergen und nie in den auch dort vorkommenden Sträuchern diese hübsche Argiope sp.

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Auch bezüglich Vogelspinnen konnte ich eine spannende Entdeckung machen. Unter Steinen lebt in dieser Gegend eine unbekannte Theraphosidae sp. , die einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus bereits bei subadulten Tieren zeigt. Die nicht adulten Männchen unterschieden sich deutlich von adulten Weibchen.

Auf dem folgenden Bild erkennt man den Unterschlupf einer Spinne nach Entfernen eines Steines:

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nicht geschlechtsfreife Männchen:

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Hier im Bild ist eine Wohnröhre eines adulten Weibchens zu sehen. Die Röhre wurde auch von einer relativ großen Ameisenart bewohnt: In der Mitte erkennt man noch die Spinne.

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Weibchen

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Nach meinem Aufenthalt in Vilcabamba besuchte ich die Städte Loja und Zamora. An sich ist dort nicht viel los, jedoch liegt in der Umgebung der Podocarpus Nationalpark. Dieser gliedert sich durch die geografischen Begebenheiten in zwei Teile. In Loja herrscht in größeren Höhen eine Landschaftsform namens Paramo vor mit einem kalten und windigen Klima. In tieferen Regionen besteht der Nationalpark aus kühlen Nebelwäldern. Im Teil des Podocarpus Nationalparks, der zu Zamora gehört ist das Klima feuchtwarm und tropisch und die Gegend gehört schon zum "Oriente", dem Amazonsbecken.
Zuerst hielt ich mich in Loja auf.
In den unteren Regionen muss man sich bei Aufstieg durch feuchten und dichten Nebelwald bewegen:

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Die Bäume sind dicht mit Epiphyten bewachsen:

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Kommt man in größere Höhen ändert sich die Vegetation über der Wolkengrenze relativ schlagartig. Jetzt herrschen Moose und Flechten sowie kleine Sträucher vor. Gerade in dieser recht unwirtlichen Gegend konnte ich einige Spinnen finden.

Paramo:

Das Wandern in dieser Höhe ist auch nach einer Eingwöhnungszeit recht anstrengend:

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In mit Gespinnst bekleideten Wohnröhren konnte ich in diesem Habitat eine mit ca. 4 cm Körperlönge recht große Spinne finden. Es scheint sich hier ggf. um Linothele gaujoni zu handeln, welche aus dieser Gegend beschrieben ist.

Bild einer Wohnröhre:

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Linothele gaujoni

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Aufgrund des Gespinnstes ließen sich die Wohnröhre der Linothele sp. deutlich von anderen Röhren unterscheiden, in denen aber auch keine Vogelspinnen lebten. Sehr zahlreich kommt in dieser Gegend eine Lycosidae sp. mit roten Chelizeren vor. Die Tiere waren sehr neugiering und ließen sich mit einem Grashalm leicht an den Eingang locken.

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Doch erfreulicherweise fand ich auch in dieser Region etwas abseits des Pococarpus Nationalparks Vogelspinnen auf ca. 2000 Metern Höhe. Diese lebte in flachen Mulden unter Steinen. Auch hier ist die Art unbekannt. Es soll rund um Loja die Art Cyclosternum gaujoni vorkommen, jedoch ist über das Aussehen dieser Tiere mir nichts bekannt.

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Das Habitat dieser Theraphosidae sp.

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Nach Loja machte ich mich nach Zamora auf, welches in der Nähe des eher tropisch - warmen Teils des Podocarpus Nationalpark liegt. Der Wechsel des Klimas ist wirklich erstaunlich. Die Vegetation ist eine völlig andere und in der feuchtwarmen Umgebung ist selbst jeder Baum noch dicht bewachsen. Ich kann an dieser Stelle schon erwähnen, dass ich auf meinem Tagesbesuch keine Vogelspinnen gefunden habe. Ich konnte aber dafür andere spannende Spinnentiere beobachten.

Zamora ist eine kleine verschlafene Stadt, in der es selber nichts  zu entdecken gibt.  Hier mal ein Blick in die " Hauptstraße ":

Man kann an dieser Stelle sehen, dass die Bäume nahezu lückenlos mit Moosen und Epiphyten bewachsen sind:

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Auch abenteuerliche Brücken gilt es zu überqueren:

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Der Nationalpark hat als weitere Sehenswürdigkeit viele Wasserfälle:

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Hier ein Blick auf die Vegetation. Die vielen Pflanzen sind ein ideales Versteck für viele Spinnenarten :

Am Boden des Regenwaldes fanden sich zahlreiche Trichternetze, welche typisch für Spinnen der Familie Agelenidae sind. An dieser Stelle konnte ich einige Besonderheiten feststellen. Völlig gleichartige Trichternetze , die teilweise gleich nebeneinander waren, wurden von zwei unterschiedlichen Spinnenarten benutzt. Ob diese nur zufällig in unmittelbarer Nähe zueinander leben oder ob die eine Art der anderen die Netze streitig macht, ist unklar. Der Großteil der Netze wurde von dieser Spinne bewohnt:

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Aber immer wieder fanden sich zwischendrin Netze mit diesen Spinnen:

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Interessant war auch, dass die zuerst gezeigten Spinnen ihre bläulichen Kokons am Hinterleib mit sich herumtragen:

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Wie hoch die Anzahl der einzelnen Individuen war, sieht man auf dem folgenden Bild. Die Wand ist über und über mit Netzen bedeckt:

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Des weiteren finden sich im Podocarpus Nationalpark auch verschiedene Gasteracantha spp.

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Ein tolles Erlebnis für mich war es dann, eine der mehreren aus Ecuador beschriebenen sozial lebenden Spinnen zu beobachten. Es ist schon ein besonderer Anblick, hunderte von Spinnen zu sehen, die zusammen Jagen und sich ein großes Netz teilen. Im Podocarpus Nationalpark und noch an andere Stelle in Ecuador fand ich Theridion nigroannulatum.

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Neben Spinnen gibt es natürlich noch alle möglichen anderen Krabbeltiere zu entdecken. Besonders faszinieren mich Atta spp. ( Blattscheneiderameisen ), die im gesamten tropischen Teil Ecuadors vorkommen. Auf dem folgenden Video kann man sehen, wie die Tiere emsig auf der einen Seite den "Müll" nach draußen tragen und auf der anderen Seite des Baus frische Blätter zur Kultivierung ihres Futterpilzes hineinbringen:

Königin einer Atta sp.

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Das absolute Highlight meiner Reisen waren allerdings die Aufenthalte an den  Nebenflüssen des Amazonas fernab von jeglicher Zivilisation ohne Strom etc. Ich konnte bisher auf keiner meiner Reisen in andere Länder im Regenwald eine solche Vielzahl von Tiere beobachten. Wenn man sich nachts durch den Wald bewegt und mit einer Taschenlampe Bäume und Wurzeln ableuchtet, kann man alle paar Meter eine neue faszinierende Tierart finden.

Sonnenuntergang im Amazonasbecken:

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Tiere finden sich nach kurzer Zeit überall ein....

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Nachts sollte man genau aufpassen, an welchen Baum man sich anlehnt:

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Um die Artenvielfalt etwas zu verdeutlichen ein paar Bilder nur von einigen Insekten, die ich alle Nachts rund um meinen Schlafplatz fotografieren konnte.

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Auch Frösche gab es in allen Formen und Größen zu sehen. Die meisten waren hervorragend getarnt, so dass man sie nur durch sehen konnte, wenn sie sich bewegten.

In der Bildmitte im Blattwerk sitzt ein Frosch:

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Frosch kurz nach der Beendigung der Quappenphase:

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Auch Dendrobatidae leben in diesem Gebiet, hier Allobates femoralis:

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Ranitomeya ventrimaculata:

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Aber auch andere Amphibien und Reptilien kann man in der Nacht entdecken:

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Natürlich fanden sich auch viele verschiedene Spinnearten und ich konnte viele Überraschungen erleben. Spinnen der Art Cyrtophora bewohnen eigentlich die Alte Welt und waren in Amerika nicht verbeitet. 1996 wurde das erste mal eine Cyrtophora Art in Kolumbien entdeckt und die Tiere breiten sich seitdem über den amerikanischen Kontinent aus. Ich war doch sehr überrascht, dass ich in einer so abgelegen Region Ecuadors eine Cyrtophora sp. mitten im Regenwald gefunden habe:

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Des weiteren gab es sehr viele verschiedene Spinnen aus der Familie der Araneae:

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Hier eine Psecas sp. beim verspeisen eines Artgenossen:

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Psecas sp.

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Es ist immer wieder schön, die bunten Salticidae spp. zu beobachten:

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Salticidae sp. beim Verspeisen einer Opiliones sp.

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Sehr häufig waren auch Sparassidae spp., hier ein großes Tier mit Kokon:

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Sparassidae mit Kokon an Bananenstaude. Das Tier saß jeden Abend an der gleichen Stelle:

2011 konnte ich eine attraktiv gefärbte Sparassidae sp. entdecken:

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Video dieser Spinne:

unbekannte , recht große Spinne beim Fressen eines Nachtfalters ( Sparassidae sp. ? )

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ähnliche Exemplare fanden sich in einem anderen Gebiet häufig an Wasserläufen:

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Hier eine sehr farbenfrohe Gasteracantha sp.

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unbekannte Nephila sp.

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Ancylometes rufus ist auf dem Boden des Waldes hervorragend getarnt:

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Ctenidae sp.

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Auch Amblypygi leben in dieser Region der Erde:

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Auch Skorpione leben gut versteckt im Regenwald

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Natürlich lag mein Hauptaugenmerk auf  der Suche nach Vogelspinnen. Vor allem an wilden Bananenstauden aber auch in den mit Palmen bedckten Dächern von alten und verfallenen Hütten an Waldrändern konnte ich Avicularia huriana beobachten

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juveniles Tier:

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Nur sehr schwer hoch auf Bäumen war eine Tapinauchenisu Art zu finden. Die Tiere waren sehr scheu und verschwanden bei der kleinsten Störung.

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2011 fand ich in einem andern Gebiet eine weitere Tapinauchenius sp. Diese war weniger scheu und lebte mit seinen Jungtieren in einem Astloch nur 1,5  Meter über dem Boden.

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Das Gebiet in dem ich mich befand, ist zu einem großen Teil die meiste Zeit des Jahres überschwemmt und ich rechnete nicht damit, bodenbewohnende Theraphosidae spp. zu entdecken. Umso überraschter war ich, gleich mehrere Arten im gleichen Habitat zu finden. Die Röhren bzw. Unterschlüpfe der Tiere waren in der Regel ca. 30 cm tief und die Eingänge waren auch am Tag nicht mit Spinnseide verschlossen. Gefunden habe ich die Tiere initial  nur per Zufall, da ich eine der Röhren ausgegraben hatte, um einfach mal zu schauen, welches Tier diese überhaupt angelegt hat. Wenn man dann weiß, wonach man gcuken muss, findet man schnell weitere Tiere - Bei der ersten Art, die ich 2008 gefunden habe, waren die nicht adulten Männchen auch sehr unterschiedlich im Vergleich mit den Weibchen gefärbt.

nicht adultes  Männchen:

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adultes Weibchen:

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2001 entdeckte ich in einem anderen Gebiet eine morphologisch ähnliche Vogelspinnenart, diese war nur etwas größer und heller gefärbt.

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Hier ein typischer Unterschlupf dieser Tiere:

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In einer Nacht konnte ich dann in flachen Mulden zwischen Baumwurzeln eine weitere unbekannte Theraphosidae sp. finden. Diese Spinnen waren sehr leicht zu fangen, da sie schon von außen leicht zu entdecken waren. Um einen Baumstumpf herum fand ich sogar 4 adulte Tiere. Diese Art bombardierte bei der geringsten Störung.

Man erkennt die Spinne schon von weitem in ihrem Unterschlupf:

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Ca. 150 km weiter südlich fand ich diese Tiere 2011 wieder, aktuell aber Höhlen im Waldboden. Ein juveniles Tier hatte sich in ca. 1 Meter Höhe in einem abgebrochenen Baum eingerichtet.

Eingang zum Unterschlupf:

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juveniles Tier:

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adultes weibliches Exemplar:

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Ebenfalls im  Jahr 2011 fand ich zusammen in dem habitat der oben genannten Vogelspinnen eine weitere Art. Dieses war nur durch Zufall, da diese Tiere keine Röhren etc. graben , sondern tagsüber zwischen Baumwurzeln etc. versteckt waren. Nachts saß diese Art dann vor dem Versteck, um auf Beute zu lauern. Diese Art war sehr massig gebaut und hatte eine ähnliche Körperfülle wie eine Theraphosa sp. ohne aber die Beinspannweite dieser zu erreichen.

unbekannte Theraphosidae sp.

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Neben der Suche mit Spinnen kann man seine Zeit auch mit anderen spannenden Dingen verbringen. Piranha angeln ( welche sehr gut schmecken ) und Kaimane fangen gehörte zum Beispiel zu meinen Favoriten.

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schwarzer Kaiman:

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Von meiner ersten Reise 2008 möchte ich noch eine kleine Anekdote erzählen. Ich war natürlich nicht alleine unterwegs , sondern wurde von zwei ortskundigen Indios begleitet. Ab und an fand sich im dicht bewachsenen Regenwald immer mal wieder ein Plätzchen, auf dem nur ein paar dünne Bäumchen standen und ansonsten gar nichts wuchs so wie auf dem folgenden Bild zu erkennen:

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Meine beiden Begleiter erzählten mir, dass dies ein sogenannter " Devils Place " sei und aufgrund von bösen Mächten nichts anderes außer dieser Baum wachsen wurde. Ich mußte schmunzeln und überlegte, ob ich meinen beiden Begleitern ihren Glauben nehmen sollte.... und ich entschied mich, ihnen das Geheimnis des " Devils Place " zu verraten. Mit dem Teufel hat das gar nicht viel zu tun , sondern mit einer Pflanze Namens: " Duroia hirsuta". Dieser kleine Baum bildet an seinen Ästen Kammern aus, in die eine Ameisenart mit dem Namen " Mymelachista schumanni" einzieht.  Dafür, dass die Ameise einen sicheren Platz zum leben hat, sorgt sie im Gegenzug dafür, dass die Pflanze im täglichen Kampf um Licht keine Konkurrenz hat: die Ameisen töten alle anderen Pflanzen im Umkreis von einigen Metern ab.


Hier sieht man eine Wohnkammer der Ameisen:

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Meine zwei Begleiter fanden meine Erklärung aber nicht so tragisch... wenn sie mir überhaupt geglaubt haben. Einen guten Artikel zu der Ameisenart gibt es hier: news.mongabay.com/2005/0921-stanford.html

Ameisen sind im Regenwald mit zahlreichen Arten vertreten und übernehmen häufig die Aufgabe einer Gesundheitspolizei. Dabei kommt es häufig auch zu Konkurrenz , wie bei diesem Kampf von " David gegen Goliath".

Zaruma:

Im Juni 2010 war ich erneut in Ecuador und habe unter anderem das kleine Städtchen Zaruma in den Bergen ca.3 Stunden südöstlich von Machala besucht.

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Zaruma liegt im Bereich der Vizcaya - Kordillere am westlichen Teil der Anden auf ca. 1200 meter Höhe. Bekannt ist Zaruma für seine Goldminen. Als Vegetatiosnform herrscht Nebelwald vor.

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Circa 35 Kilometer von Zaruma entfernt liegt ein Naturschutzgebiet mit noch ursprünglicher Vegetation. Ich bin zum Spinnen suchen dorthin gefahren. Da in dem Reservat Nebelwald vorherrscht und der Boden sehr feucht ist, kann man dort keine Vogelspinnen finden. Allerdings kann man auf dem Weg von dort nach Zaruma am Straßenrand gut suchen und ich habe dort 2 verschiedene Therphosidae spp. im gleichen Habitat fotografieren können. Die Nebelwälder beherbergen aber auch viele andere Tierarten. Hier ein paar Beispiele:

Gasteracantha sp.

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Große Araneae sp.

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Salticidae sp.

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Des weiteren finden sich in dem Gebiet zahlreiche Exemplare von Epipedobates anthonyi

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Die Nebelwälder sind auch der Lebensraum vieler Kolibri und Schmetterlingsarten:

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Die Vogelspinnen, welche ich gefunden habe, haben ihre Wohnröhren horizontal in die Böschungen am Straßenrand gegraben. Die erste Art war recht klein und ruhig. DIe Wohnröhre hatte nur eine Tiefe von ca. 20 cm und es war keinerlei Spinnseide in - und um die Röhre herum zu sehen.

Wohnröhre:

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Der Bewohner der Röhre:

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Auf diesem Videeo kann man sehen, dass diese Theraphosidae sp. eher klein bleibt:

Die zweite Theraphosidae sp. aus dem gleichen Habitat bewohnte sehr tiefe Röhren und war schnell und aggressiv. Die Tiere erreichten adult ca. 5 cm Körperlänge. Auch diese Spinnen benutzen in und um ihre Röhren wenig bis keine Spinnseide.

Wohnröhren:

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Die Tiere hatten zwar Brennhaare auf ihrem Abdomen, bei Bedrohung richteten sie sich jedoch sofort auf und versuchten zu beißen.

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Die meisten Exemplare waren frisch gehäutet und hungrig ; daher konnte man sie schon am Tage leicht mit einem Grashalm aus der Wohnröhre locken:

Hier ein juveniles Tier am Eingang des Unterschlupfes, dieser befand sich genau vor meiner Haustür.

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Gleich daneben lebten mehrere Exemplare einer anderen orthognathen Spinnenart:

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Hier noch mal ein Bild und ein Video des Habitats dieser Spinnen:

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Die letzten beiden Aufenthalte  in Ecuador nutze ich auch, um in den Bergen in der Nähe des Ortes Alausi nach Spinnen zu suchen. Dieser liegt ca. 3 Stunden von Guayaquil entfernt und ein Freund von mir fotografierte ca. im März dieses Jahres  in den Bergen eine männliche adulte Pamphobeteus sp.
Ich bin dann mit ihm in die Gegend gefahren, um selber nach den Spinnen zu suchen. Der Ort liegt auf ca. 1500 bis 2000 Meter Höhe und in der  Vegetationsform unterscheidet sich die Gegend doch erheblich von den Orten, an denen ich ansonsten Pamphobeteus spp. gefunden habe. Umso gespannter war ich auf einen Fund der Tiere.

Die Gegend um Alausi:

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Landschaftsform:

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Das spannende an Ecuador ist, dass fast hinter jedem Berg oder in jedem Tal ein anderes Klima herrscht. So haben wir eine ganze Zeit damit verbrahct, Einheimische danach zu fragen, ob sie irgendwo mal Vogelspinnen gesehen hätten. Dieses wurde verneint. Wir fanden dann jedoch am Ende des Tages, als wir schon nicht mehr daran glaubten, ein sehr begrenztes Gebiet, in dem die gesuchte Pamphobeteus sp. vorkam. Das erste Exemplar, ein wohl nocht nicht adultes Weibchen, fanden wir mitten auf der Straße laufend zu Beginn der Dämmerung. Im Verlauf fanden wir dann in der Dunkelheit auch mehrere adulte Männchen. Leider werden die Spinnen, sofern sie denn auf der Straße laufen, von den Leuten absichtlich totgefahren.... so fanden wir eine ganze Reihe Tote oder verletzte Tiere.

Weibchen der Pamphobeteus sp.

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Die meisten männlichen Tiere sahen leider so aus:

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Bulbus eines adulten männlichen Tieres

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Fundort einiger dieser Pamphobeteus sp.

In anderen Löchern kam noch eine mittelgroße und etwas unscheinbar gefärbte Theraphosidae sp. vor. Im September war auch bei diesen Vogelspinnen die Phase der Kokonzeitigung.
Eingang zur Wohnröhre einer der Spinnen:

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Kokon:

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adultes Tier:

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Ein einer einzigen Stelle über ca. 100 Meter konnte ich am Strassenrand große Netze finden. Es stellte sich heraus.,dass diese von einer sehr hübschen Linothele sp. stammten.

Habitat:

Gespinnste:

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Linothele sp.

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Neben Theraphosidae und Linothele  findet man auch noch eine hübsche Lycosidae sp. in diesem Habitat:

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Ebenso lebt Nephila clavipes in dieser Gegend. Diese Spinnen finden sich aber auch überall im Südwesten Ecuadors. Auf dem Video kann man eine riesige Kolonie sehen, welche ich in Montanita an der Küste gefunden habe.

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