Im Mai 2018 war ich 10 Tage auf der zu Frankreich gehörenden Insel Martinique zu Besuch, um die Lebensweise von Caribena versicolor und Acanthoscurria antillensis zu dokumentieren.

Martinique weist im Norden des Landes ein feuchteres Klima auf als der Süden, wofür die bergige Umgebung rund um den Vulkan Montagne Pelee verantwortlich ist. Bezüglich der Vogelspinnen der Insel kann man diese grob in 2 Teile unterscheiden:

Nördlich der Hauptstad Fort de France findet man Caribena versicolor und südlich Acanthosurria antillensis.

Die Reise gestartet habe ich im Örtchen Grand`Riviere ganz im Norden der Insel. Hier gibt es schöne Wanderwege entlang der Küste in , denen man durch den Wald bis nach Anse Coulouvre folgen kann.

 

Caribena versicolor wird auf der Insel  Matoutou falaise genannt und ist den Einwohnern gut bekannt und auch auf den Hinweisschildern gut bekannt. Diese Vogelspinne ist auf Martinique geschützt und darf nicht gesammelt oder exportiert werden.

Die Hinweisschilder mit Caribena versicolor dienen manches Mal auch als Unterschlupf für die Tiere selber. Unter dem Dach dieser Tafel fand sich ein Weibchen mit einem Kokon.

 

Der Beginn der Strecke nach Anse Coulouvre ist einfach zu begehen, später geht es dann über schmale Pfade stetig auf - und ab.

 

 

 Auf dem Weg führen die Wege entlang der Küste und es eröffnen sich ab und zu schöne Ausblicke auf das Meer mit dem angrenzenden Habitat der Spinnen.

 

 

Typisches Habitat von Caribena versicolor

 

 Überall an den Bäumen findet man Exemplare von Anolis roquet , welche auch zu einem der Hauptbeutespektren der Spinnen gehören dürften.

Im Wald sind die Tiere nicht in großer Stückzahl zu finden uns man muss schon viel Suchen, um ein Exemplar auszumachen, welches seinen Unterschlupf an den Bäumen angelegt hat.

Interessant ist, dass ich zahlreiche leere, aber völlig intakte Gespinnste finden konnte. Es scheint so, als ob zumindest die juvenilen Tiere häufiger einmal den Standort wechseln.

Auf diesem Bild sieht man einen Unterschlupf, welcher wohl nur vorübergehend als solcher gedient hat.

 

Hier erkennt man den Unterschlupf einer Caribena versicolor an einem dafür typischen Baum.

adultes Tier von Caribena versicolor

 

 

Die adulten Spinnen bevorzugen Bäume, welche möglichst viele Spalten in ihrer Struktur aufweisen.

 

Auch hier fand sich eine adulte Caribena versicolor

 

Die Tiere waren im Mai entweder Kokontragend oder sehr hungrig, so dass man sie auch am Tag leicht heraus locken konnte.

 Unterschlupf und Habitat  

Direkt im Wald konnte ich zumeist nur adulte Tiere beobachten. Juvenile und Spiderlinge waren eher an geeigneten Flächen neben dem Regenwald zu finden.

Sehr erfolgreich war ich z.B. an einer Bananenplantage, welche sich direkt neben einem Gebiet mit großen Bäumen befand.

 

Die Gespinnste der Spinnen finden sich zwischen den Blattachseln, welche ideale Voraussetzungen für die Tiere bieten.

Hier eine juvenile Caribena versicolor kurz vor dem Umfärben zum adulten Stadium.

Ich konnte auch Spiderlinge finden, welche einfach so in den Blattachseln saßen.

Dieses Exemplar war gerade am Fressen.

 Hier ein kurzes Video von der Spinnensuche an den Bananen

 

Manche Spinnen findet man auch ganz unvermutet, diese hier wohnte in einem von oben zugänglichen Metallpfosten

 

Die besten Voraussetzungen zur Beobachtung von Caribena versicolor hat man allerdings auf naturbelassenen Grundstücken direkt in der Nähe zum Regenwald. Die Spinnen sind hier an den verschiedensten Stellen zu finden.

Alleine an meiner Unterkunft hatte ich mehrere Exemplare, sowohl unter dem Dach , als auch in der offenen Küche.

Caribena versicolor im Dachbereich

Spinne in der Küche

 

In diesen Pflanzen der Art Heliconia findet man fast immer Caribena versicolor

 

 

 Hier hatte ich das Glück, ein Weibchen mit Kokon, ein weiteres adultes Weibchen und ein adultes Männchen in unmittelbarer Nähe zu finden.

Das Männchen war, ca. 3 Monate nach Ende der Paarungszeit , kaum noch in der Lage zu laufen und stark abgemagert.

 

 

 

 

Zusammenfassend hier noch mal eine Vorstellung von Caribena versicolor in der Natur in einem Video:

 

 

Südlich der Hauptstadt machte ich mich auf die Suche nach Acanthoscurria antillensis. Der Süden ist etwas trockener und vor allem viel dichter besiedelt. Die Spinnen sind an sich einfach zu finden, aber gerade in bewohnten Gebieten sind die zahlreichen Wachhunde bei offenen Grundstücken schon störend, da diese nicht an Fußgänger gewohnt sind und teilweise aggressiv reagieren ( auf Martinique sind mehr Autos zugelassen, als es Einwohner gibt ).

Acanthosurria antillensis gräbt tiefe Röhren an Böschungen . Die Spinnen waren zur Jahreszeit meines Besuches scheinbar alle recht frisch gehäutet und ließen sich meist einfach heraus locken.

 

Habitat von Acanthoscurria antillensis

Hier sieht man unter der Baumwurzel den Eingang zu einer Wohnröhre.

 

 

 Mit einem Grashalm konnte ich dieses Exemplar kurz hervor locken. Die Hunde der Umgebung fanden dieses höchst supsekt

 

 

Auch dies ist eine typische Stelle , an der man Acanthoscurria antillensis findet. Häufig waren mehrere Tiere auf in einigen Metern abstand zueinander zu finden.

 

Hier der Unterschlupf aus der Nähe

 

Acanthoscurria antillensis ist aufgrund der Größe und der kontrastreichen Färbung eine recht attraktive Vogelspinne.