Im März 2016 bereiste ich Namibia für die Suche nach Spinnentieren. Im März ist in weiten Teilen Namibias Regenzeit vor Beginn des Winters und dies ist eine gute Zeit, um männliche adulte Vogelspinnen zu finden, die nach Regenschauern in der Nacht auf der Suche nach Weibchen sind. Durch klimatische Turbulenzen hatte es in diesem Jahr allerdings in der Regenzeit in einigen Teilen Namibias kaum bis gar nicht geregnet.
Bisher sind aus Namibia zwei Vogelspinnenarten beschrieben , jedoch gibt es wie auf dem gesamten Kontinent noch viele neue Arten zu entdecken. Neben den beschriebenen Ceratogyrus sanderi und Harpactira namaquensis , welche in Zentral und Südnamibia zu finden sind, wurde auch Pterinochilus lugardi in den nördlichen Teilen gefunden.
Ich hatte auf meiner Reise für ein paar Tage die Möglichkeit, Ian Engelbrecht von der Universität von Pretoria und das Team hinter dem Baboon Spider Atlas ( www.baboonspideratlas.co.za ) und www.Tarantupedia.com zu treffen und zu begleiten. Wir konnten einige spektakuläre Entdeckungen machen, die an dieser Stelle nicht zur Gänze aufgezeigt werden.
Hier sieht man Dimitri Kambas und Hendrik Steenberg beim Auskundschaften eines Vogelspinnenunterschlupfes mit dem Endoskop.
Meine Reise startete in Windhuk, wo ich sofort in der Umgebung mit der Suche nach Spinnen begonnen habe. Vogelspinnensuche in Afrika bedeutet viel Fußmarsch und eine Menge Steine umdrehen und/ oder sehr viel Glück. Das Gebiet um Windhuk ist Heimat von Ceratogyrus sanderi, welche ich an meinem ersten Tag jedoch nicht finden konnte.
Trotzdem sieht man eine fantastische Landschaft und eine Menge andere Tiere.
Waterberg Plateau
Bei nicht vorhandener Lichtverschmutzung in der Nacht lohnt alleine schon der Himmel für einen Besuch in Namibia.
Schwarznasenspringbock
Baby von Stigmochelys pardalis
Neben verschiedenen Säugetieren , Reptilien und auch Amphibien findet man auch zahlreiche Insekten und Spinnentiere im Busch. Dieser maximal 20 cm lange Scolopender war in der gesamten Mitte und im Norden des Landes unter Steinen häufig zu finden.
Nicht ganz so häufig aber nicht weniger imposant sind die Solifugae, welche mit den Araneae nicht verwandt sind, obwohl eine Ähnlichkeit besteht. Diese Tiere sind nicht giftig, aber aufgrund ihrer starken Klauen sehr wehrhaft wie man in dem Video sehen kann.
Bezüglich Spinnen war mein erster größerer Fund diese Gandanameno sp., welche zur Familie der Eresidae gehören. Diese Spinnen bauen cribellate Netze, was bedeutet, dass keine Leimfäden verwendet werden. Aufgrund der Struktur der Netze sind diese aber trotzdem sehr effektiv zum Beutefang.
Diese Olios sp. war sehr häufig zu finden. Diese Spinnen bauen flache Unterschlüpfe unter Steinen, in denen auch die Eier abgelegt werden. Olios spp. sind sehr schnelle Läufer.
unbekannte Sparassidae sp. aus der Wüste
In der Regenzeit findet man auch viele Radnetzspinnen, welche in dem hohen Gras ihre Hauptaktivitätszeit haben, bevor der Winter kommt.
Große Argiope sp.
Vor allem in der Mitte des Landes ist Nephila senegalensis sehr häufig. Hier sieht man ein adultes Weibchen und zwei Männchen, die auf den richtigen Zeitpunkt der Paarung warten.
Namibia ist auch ein Land mit einer sehr hohen Diversität an Skorpionen. Dank Ian Engelbrecht, der ein Experte auf dem Gebiet der Skorpione ist, konnte ich viel über die Biologie dieser interessanten Tiere lernen.
Auf diesem Video sieht man, wie man die bodenbewohnenden Skorpione ans Tageslicht befördert.
Video 3
Die häufigste und auch eine der farbigsten und größten Arten ist Opistophtalmus carinatus, von dem es verschiedene Farbformen gibt.
Opistophtalmus setifrons
Opistophtalmus opinatus
Opistophtalmus scabrifrons mit Nachwuchs
Eine Art mit etwas potenterem Gift ist Uroplectes planimanus, welchen ich vor allem rund um das Waterberg Plateau finden konnte.
Ein Habitat wie dieses ist ein guter Ort, um Vogelspinnen zu finden. Trotzdem braucht man dafür in Namibia viel Geduld und gutes Schuhwerk.
An Plätzen wie diesem heißt es dann jede Menge Steine umzudrehen, um die Unterschlüpfe der Tiere zu finden.
Unterschlupf einer Ceratogyrus sanderi unter einem Stein. Der Ausgang ist von außen nicht zu sehen. Ein Tunnel führt in ca. 50 cm Tiefe, in der sich die Wohnkammer befindet.
Cerytogyrus sanderi
Im gleichen Habitat konnte ich aber noch eine andere Art finden. Da es in der Nacht zuvor geregnet hatte, war ein adultes Männchen von vermutlich Pterinochilus lugardi auf Wanderschaft und versteckte sich am Tage unter einem Stein.
Adultes Männchen von Pterinochilus lugardi
Umgebung, in der sich eine bisher völlig unbekannte Vogelspinnenart finden ließ.
Im Gegensatz zu Ceratogyrus sanderi graben diese Tiere Röhren in das Erdreich, welche gut zu sehen sind, wenn man sie denn findet.
Adultes Tier am Eingang der Wohnröhre
juveniles Männchen
adultes Weibchen
adultes Männchen
Habitat einer Harpactirella sp.
Die Eingänge der Wohnröhren waren sehr klein und somit schwer zu sehen gewesen.
Die Röhren waren sehr tief für eine kleine Art wie Harpactirella. Aufgrund des lockeren Substrates musste man sehr vorsichtig vorgehen.
Hierfür benötigte man manches Mal vollen Körpereinsatz:
Taki Tsonis bei der Arbeit
Harpactirella sp., welche an dieser Stelle zu finden war.
Auch in einer Landschaft, welche eher lebensfeindlich wirkt, kann man Tiere finden. In diesem Habitat fanden sich gleich zwei Arten von Vogelspinnen.
Röhreneingang einer Harpactirella sp.
Harpactirella sp.
Unter Steinen konnte an gleicher Stelle auch diese schön gefärbte Harpactira sp. gefunden werden.
Zu später Stunde gab es dann zur eigenen Belohnung einen guten Schluck aus Probengläsern.