Im November 2014 bereiste ich Indien vom Süden Keralas bis nach Goa entlang der Western Ghats. Diese Region ist sehr niederschlagsreich mit einem warmen tropischen Klima. Der November ist der Beginn der Trockenzeit nach dem Monsun und ist daher eine gute Reisezeit, da es kaum noch regnet und die Vegetation trotzdem noch sehr grün ist.
Ich habe nur einige wenige Tage mit der Spinnensuche verbracht, aber es ist trotzdem möglich in Arealen in denen es keine menschliche Besiedlung , gibt einige schöne Individuen zu finden. Dort wo Menschen leben findet man vor allem Müll und Abfall jeglicher Art. Dies ist insgesamt ein sehr großes Problem in Indien..
Western Ghats
Wie erwähnt herrscht ein tropisches Klima vor und in den Schutzgebieten findet man noch dichten Wald.
Die feuchtwarmen Wälder der südlichen Ghats sind das Habitat von Poecilotheria rufilata; eine große baumbewohnende Vogelspinne. Ähnlich wie die in Sri Lanka in den feuchten Wäldern lebende Poecilotheria ornata bevorzugt Poecilotheria rufilata nach oben geschlossene Baumhöhlen, die noch ein ganzes Stück in den Baum reichen. Tagsüber ist es schwierig, Tiere in diesen Bäumen zu finden. Ich hatte das Glück, in einer Höhle das Gespinnst und die Exuvie nach einer Häutung zu entdecken, Die Spinne selber saß oben in der fast 1 Meter in den Baum reichenden Höhle, so dass kein Foto möglich war. Typischer Unterschlupf einer Poecilotheria
Die Spinne selber saß weit oben in der Höhle. Das auffällige Gespinnst ist eher untypisch und mag der Häutung geschuldet sein
Exuvie von Poecilotheria rufilata
Es ist auch möglich, röhrenbewohnende Vogelspinnen in den Western Ghats zu finden. Diese kommen aber nur in sehr geringer Stückzahl und verstreut vor.
Habitat einer Thrigmopoeus sp.
Eingang einer Wohnröhre. Interessant ist die Verlängerung durch Lehm. So dachte ich beim ersten Blick, dass dies der Eingang zu einem Ameisenbau ist.
Thrigmopoeus sp. am Eingang einer Röhre. Diese hatten eine Länge von ca. 40 cm
Ein weiteres Exemplar. Die Tiere waren auch tagsüber gut zu sehen
Ausgewachsen wurden die Spinnen dieser Art max. 4 cm lang. Morphologisch sind die Spinnen im wesentlichen identisch zu
Thrigmopoeus psychedelicus aus dem gleichen Habitat. Aktuelle Untersuchungen laufen, ob es sich hier im eine Variabilität in der
Färbung handelt.
Habitat und Verteidigungsverhalten einer Thrigmopoeus sp.
In den Western Ghats kann man auch noch viele verschiedene araneomoprhe Spinnen finden. Am auffälligsten waren die zahlreichen Nephila pilipes mit ihren riesigen Netzen
Diese Spinne stellte sich selber einen Unterschlupf in ihrem Radnetz her
Ein ähnliches Verhalten ist von Cyclosa spp. bekannt, die alte Beutetiere in der Mitte ihres Netzes deponieren, um sich hierdurch zu tarnen.
Leucauge cf tessellata
Sparrasidae sp.
Ctenidae sp.
Diese Trichternetzspinnen sind häufig und einfach an Wegrändern zu finden - eine Hippasa sp.
Neben Spinnen findet man noch viele weitere Tiere, wie z.B. Schlangen. Hier eine Lycodon sp., welche Ähnlichkeiten mit Kraits
aufweist.
Indisches Rieseneichhörnchen (Ratufa indica)
Weiter im Norden in den Hügeln von Goa kann man auch Vogelspinnen finden. Eine Plesiophrictus sp. entdeckt man nahezu überall. Hauptsächlich an Bäumen, aber auch an Böschungen oder zwischen Steinmauern kommen die Tiere zahlreich vor. An einen Baum habe ich bis zu 20 Individuen finden können. Diese Spinnen bleiben mit ca. 1 cm Körperlänge sehr klein.
Habitat in Goa:
Unterschlüpfe mehrerer Tiere an Bäumen
Röhren an Böschungen
Tagsüber sind diese scheuen Tiere nicht zu sehen und es ist auch nicht möglich, diese heraus zu locken. In der Nacht entfernen die Spinnen sich kaum von ihren Verstecken und ziehen sich bei geringer Störung blitzschnell zurück
In dieser Steinmauer fanden sich dutzende Tiere
Das selbe Habitat wird aber noch von einer anderen großen und farbenprächtigen Vogelspinne bewohnt: Chilobrachys fimbriatus
Die Röhren dieser Art sind leicht zu finden; die Tiere kommen aber insgesamt sehr selten vor. Die Form zeigt die typische turmartige Erhöhung durch Blätter etc. , welche man bei vielen asiatischen Bodenbewohnern sehen kann.
Obwohl auch Chilobrachys fimbriatus sehr scheu ist, kann man die Spinnen manchmal auch am Tag mit einem Grashalm hervor locken.
Chilobrachys fimbriatus vor der Wohnröhre
Ich hatte das Glück, auch ein Exemplar zu finden, welches ein Loch in einem Baum als Unterschlupf erwählt hat.
Neben Affen beim Ausruhen und den zahlreichen Nephila pilipes kann man noch weitere Spinnentiere in Goa entdecken.
Argiope sp.
Cyrthophora sp
Amblypygid